Der Holzschnitt ist eine der ältesten Reliefdrucktechniken, die ihren Ursprung im alten China hat und später in Europa während der Renaissance ihre Blütezeit erlebte. Bei dieser Methode schnitzt der Künstler das Bild direkt in einen Holzblock. Die erhabenen, nicht geschnitzten Bereiche werden mit Farbe eingefärbt, während die vertieften Teile frei bleiben, wodurch kräftige und auffällige Drucke entstehen. Als eine der zugänglichsten und vielseitigsten Drucktechniken wird der Holzschnitt auch heute noch von zeitgenössischen Künstlern praktiziert, die seine grafische Kraft und historische Bedeutung schätzen.
Der Prozess der Herstellung eines Holzschnitts beginnt mit der Auswahl eines geeigneten Holzblocks, oft Kirsche oder Birke, um feine Details zu erzielen. Der Künstler schnitzt das Motiv mit speziellen Werkzeugen in die Oberfläche und entfernt dabei die Bereiche, die im endgültigen Druck weiß bleiben sollen. Anschließend wird mit einer Walze Farbe auf die erhabene Oberfläche des Blocks aufgetragen. Ein Blatt Papier wird entweder von Hand oder mit einer Druckpresse auf den eingefärbten Block gedrückt, wodurch das Motiv übertragen wird. Diese einfache, aber sehr ausdrucksstarke Methode verleiht Holzschnittdrucken ihren einzigartigen visuellen Charakter.
Historisch gesehen wurden Holzschnitte von Künstlern wie Albrecht Dürer und Katsushika Hokusai verwendet, um einige der weltweit bekanntesten Drucke zu schaffen. Auch heute noch ist der Holzschnitt eine wichtige Kunstform innerhalb der zeitgenössischen Druckgrafik. Künstler experimentieren mit großformatigen Blöcken, leuchtenden Farben und mehrschichtigen Druckverfahren, um das Medium weiterzuentwickeln. Der deutsche Künstler Julian Felix Kirchner ist ein Beispiel für einen zeitgenössischen Künstler, der die Ausdrucksmöglichkeiten des Holzschnitts erforscht und Tradition mit Innovation verbindet, um Werke zu schaffen, die einem modernen Publikum zusagen.
Neben Kirchner haben auch andere Künstler, wie beispielsweise der Maler Dennis Scholl, den Holzschnitt als Mittel zur Auseinandersetzung mit Geschichte und Experimentierfreudigkeit für sich entdeckt. Ihre Werke zeigen, wie sich der Holzschnitt als wichtiges Medium für das Erzählen von Geschichten, für Abstraktion und für den Ausdruck bildender Kunst weiterentwickelt.
Der Holzschnitt gehört zwar zur Familie der Reliefdrucktechniken, unterscheidet sich jedoch von Tiefdrucktechniken wie der Radierung, bei der die Farbe in die in eine Metallplatte geschnittenen Rillen gelangt. Er unterscheidet sich auch vom Linolschnitt, bei dem anstelle von Holz Linoleum verwendet wird, um eine glattere Oberfläche und flüssigere Schnitte zu erzielen. Zusammen bieten diese Techniken Künstlern ein breites Spektrum an kreativen Möglichkeiten. Sammler und Kunstliebhaber schätzen Holzschnittdrucke wegen ihrer kräftigen Linien, ihrer haptischen Qualität und ihrer Verbindung zur jahrhundertealten Tradition der Druckgrafik.