Aline Schwörer wurde 1993 in Calw geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Neben ihrer künstlerischen Ausbildung an der Universität der Künste (UdK) in Berlin bei Prof. Christine Streuli studierte sie Biologie. Diese Kombination prägt ihren material- und konzeptbasierten Ansatz in der Kunst. Sie studierte an der Universität der Künste Berlin (UdK) in der Klasse von Prof. Christine Streuli und wurde 2022 mit dem renommierten Preis des Präsidenten der UdK Berlin ausgezeichnet. Ihre Arbeiten untersuchen Spannungen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, Verfall und Regeneration und präsentieren oft Objekte, die wie hybride, archäologische oder futuristische Relikte wirken.
Schwörers Keramikpraxis ist tief in der Materialforschung und konzeptuellen Gestaltung verwurzelt: Sie verwendet Ton und Glasuren und integriert oft experimentelle Verfahren wie die Herstellung eigener Biokunststoffe oder Formen aus Agar-Agar anstelle herkömmlicher Materialien. Sie behandelt Keramik als eine Art Archiv der Transformation: Objekte, die durch Zeit, Umweltveränderungen und den menschlichen Fußabdruck geformt wurden. Dabei verbindet Schwörer handwerkliche Praktiken (Handmodellierung, Glasieren, Brennen) mit installativen und skulpturalen Aspekten (Maßstab, Kontext, Hybridität). Ihre Keramikobjekte wirken oft wie Fossilien der Zukunft und erinnern sowohl an die Geschichte ihrer Herstellung als auch an spekulative Prognosen darüber, wie Materialien und Organismen miteinander verflochten sein könnten.
In Schwörers Werken ist die Bildsprache subtil, aber kraftvoll: Die Formen erinnern an Muscheln, Samen, Kapseln, Fragmente von Gelände oder Relikte aus einem imaginären Biotop. Ihre Keramiken laden uns dazu ein, darüber nachzudenken, wie die Umwelt Objekte formt – und wie Objekte wiederum Zeugnis von Umweltveränderungen, menschlichen Eingriffen oder fremden Ökosystemen ablegen können. Natürlichkeit und Künstlichkeit verschmelzen: Die Glasuren und Formen können schimmern oder leuchten, die Tonoberflächen können erodiert, transformiert oder versteinert erscheinen. Schwörer schafft eine Taxonomie von Objekten, die den Grenzbereich zwischen organischem Leben, hergestellten Artefakten und spekulativen Überresten der Zukunft besiedeln.
 
           
               
              
 
              
 
              
